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Zero Waste auf Reisen: Umweltschutz durch nachhaltige Kosmetik

Vorbei die Zeiten, als Naturkosmetik noch bedeutete, dass Du Dich mit strohigen Haaren, nicht funktionierenden Deos und Sonnencremes, die Dich wie eine japanische Geisha aussehen ließen, herumschlagen musstest. Die Nachfrage nach biologisch abbaubaren Produkten aus fairer Produktion steigt seit Jahren – und damit der Druck auf die Unternehmen, bessere Produkte zu kreieren.

In den letzten Jahren habe ich nach und nach meinen gesamten Badezimmerschrank auf plastikfreie Verpackungen, feste Shampoos und Seifen und nachhaltige Naturkosmetik umgestellt und bin inzwischen mit jedem Produkt mehr als zufrieden. Reisetechnisch vereinfachen Zero Waste Kosmetikartikel die Sache sogar noch: meist halten sie nämlich viel länger als herkömmliche Produkte, nehmen weniger Platz weg und sind praktischer zu nutzen.

Hier kommen meine Favoriten für den Kosmetikbeutel auf Reisen oder im heimischen Badezimmer.

Mineralische Sonnencreme

Eines der wichtigsten Produkte, wenn es um die Umstellung von herkömmlicher Kosmetik auf Naturkosmetik geht, ist die Sonnencreme. Das liegt einerseits daran, dass viele Naturkosmetikprodukte noch immer einen extrem weißen Film auf der Haut hinterlassen und sich kaum verreiben lassen, was Dich, wenn Du das falsche Produkt erwischst, sofort wieder abschrecken kann. Auf der anderen Seite gibt es kaum ein Produkt, bei dem der Umstieg auf die natürliche Variante wichtiger wäre, da Du mit chemischen Filtern ganze Tier-und Pflanzenarten ausrotten kannst.

Chemische Filter in Sonnencremes waschen sich im Meer nach und nach ab und zerstören dabei empfindliche Korallenriffe und Kleinstlebewesen im Wasser. Die Lage ist so dramatisch, dass erste Länder herkömmliche Sonnencreme am Strand inzwischen verbieten. Auch in den mexikanischen Cenoten ist es untersagt, mit Sonnencreme auf der Haut schwimmen zu gehen.

Glücklicherweise gibt es inzwischen tolle Alternativen, die Dich mit mineralischen Filtern, wie Zinkoxid, schützen und trotzdem keinen weißen Film auf Deiner Haut hinterlassen.

Feste Shampoos und Seifen

Was war es vor einigen Jahren noch für ein Kampf, ein Shampoo zu finden, das an einem Stück ohne Plastikverpackung auskam. Meist konnte ich lediglich Haarseifen finden, die meine Haare halb strohig, halb fettig zurückließen. Mittlerweile findest Du in jedem Drogeriemarkt dutzende feste Shampoos, die sich in ihrer Wirkung nicht von herkömmlichen Produkten unterscheiden. Mein Shampoo von Alverde kostet gerade einmal fünf Euro, hält mindestens einen Monat lang und ist ein winzig kleines Seifenstück, das sich auf Reisen prima in einem Seifensäckchen aus Sisal oder einer Dose aus Edelstahl transportieren lässt. Es nimmt dabei genauso viel Platz weg, wie ein herkömmliches Mini-Shampoo, was spätestens nach drei Haarwäschen aufgebraucht ist.

Bei der Körperseife ist das Ganze noch einfacher. Achte aber, vor allem wenn Du etwas trockene Haut hast, darauf, dass Du ein seifenfreies Waschstück, statt einer richtigen Seife kaufst. Die sind deutlich weniger aggressiv und verhalten sich auf der Haut wie ein normales Duschgel.

Der Vorteil von Wasch- und Shampoostücken: sie können Dir weder im Rucksack auslaufen, noch produzieren sie Verpackungsmüll und sie sind wesentlich platzsparender und länger haltbar. Da Waschstücke fast immer Naturkosmetikprodukte sind, verzichtest Du damit außerdem auf allergieauslösende oder hormonähnliche Stoffe, die das Gleichgewicht Deines Körpers durcheinanderbringen.

Der Allrounder: Kokosöl

Mit einem kleinen Glas Kokosöl bist Du auch auf Reisen für fast jede Situation gerüstet. Egal, ob zum morgendlichen Ölziehen, als Haarkur oder sogar als Insektenschutz – kaum ein Produkt ist vielseitiger im Badezimmer (und in der Küche) als Kokosöl. Entgegen der allgemeinen Überzeugung hat Öl allerdings eher eine reinigende als eine pflegende Wirkung. Wenn Du es im Gesicht benutzen willst, dann also lieber als Ersatz für Deine Waschlotion und nicht als Gesichtscreme.

Deocreme

Zugegeben, es war ein langer Weg, bis ich Naturkosmetikprodukte gefunden habe, mit denen ich wirklich zufrieden bin. Auch mein Deo war so ein Problemfall. In den kälteren Jahreszeiten mag es kein Problem sein, dass in verpackungsfreundlichen, natürlichen Deos auf Aluminium verzichtet wird – im Sommer oder beim Sport hatte ich aber grundsätzlich das Gefühl, ein zuverlässigeres Produkt zu brauchen. Inzwischen habe ich eine Deocreme gefunden, mit der ich rundum zufrieden bin. Die kleine Metalldose von Greendoor hält nahezu ewig, enthält nur natürliche Inhaltsstoffe und hält selbst bei einem 10-Kilometerlauf im Hochsommer trocken.

Gesichtspflege

Wenn es um die Gesichtspflege geht, meinen viele Menschen noch immer, dass viel auch viel hilft. Das Gegenteil ist der Fall. Selbst bei starken Hautproblemen wie Akne oder Rosazea reicht es völlig aus – und ist es sogar empfehlenswert – das Gesicht ausschließlich mit Wasser zu waschen. Schmutz und Talg lassen sich ganz einfach mit einem Waschlappen oder einem Konjac Schwamm wegwaschen, ohne dass es dafür weiterer Kosmetika bedarf. Verwendest Du gern Toner, kannst Du auch einfach auf 100 prozentiges Rosenwasser zurückgreifen – das neutralisiert Deine Haut genauso gut wie jedes andere Gesichtswasser.

Für die Gesichtspflege, als Creme, kannst Du reine Sheabutter verwenden, die Deiner Haut sowohl Feuchtigkeit, als auch Fett spendet. Ist sie Dir zu fest, einfach kurz in der Mikrowelle erwärmen und die Konsistenz bleibt dauerhaft cremig.

Das Aussehen Deiner Haut wird übrigens zum Großteil von Deiner Ernährung, Deinem Lebensstil und Deinen Hormonen (die ebenfalls von Ernährung und Lebensstil abhängen) beeinflusst und kaum von dem, was Du mit Deiner täglichen Pflege gern in Deine Haut transportieren möchtest. Waschen und eine einfache Gesichtscreme reichen also völlig aus, wenn Du ansonsten ein einigermaßen hautfreundliches Leben führst.

Rasur

Ein Rasierhobel mag am Anfang etwas gefährlich aussehen und zugegeben, Du musst in der Anwendung auch etwas vorsichtiger sein, als mit herkömmlichen Rasierern, wenn Du Dich nicht verletzen willst. Allerdings sind die Klingen mit etwa 10 cent pro Stück deutlich billiger als vergleichbare Plastikprodukte und Du schonst ganz nebenbei die Umwelt.

Zahnpflege

Auch wenn Du – so wie ich – kein Fan von Handzahnbürsten bist und eine Bambuszahnbürste somit nicht infrage kommt, gibt es inzwischen Alternativen für ein müllfreies Badezimmer. Die elektrischen Zahnbürsten von Happybrush bestehen zu 100 Prozent aus recyclebarem Material. Das ist immerhin besser als gewöhnliche elektrische Zahnbürsten aus Kunststoff. Die Borsten der Bambuszahnbürsten sind schließlich auch nicht Zero Waste. Als Ersatz für die Zahnpastatube kannst Du, je nachdem, womit Du besser zurechtkommst, zwischen fester Zahnpasta am Stil oder Zahnputztabs wählen. Beides wird in Wasser aufgelöst und dann wie herkömmliche Zahnpasta verwendet – ein kleiner Extraschritt für den Verzicht auf Plastik.

Make-Up

Da ich selbst kein Make-Up mehr besitze, kann ich leider nicht beurteilen, wie gut die Naturkosmetik ihren Job in diesem Bereich macht. Das einzige, was ich regelmäßig benutze, ist Wimperntusche und dafür dürfte es fast am schwierigsten sein, eine gute Alternative zu finden. Wimperntusche aus natürlichen Inhaltsstoffen wird wahrscheinlich nie so gut halten oder so intensiv färben, wie konventionelle Kosmetik – aber fast. Mit meinem Mascara von Alverde bin ich absolut zufrieden. Gerade Wimperntuschen sind voll von hormonellen und krebsauslösenden Stoffen, die schnell in Deinen Körper gelangen.

Tampons & Co.

Herkömmliche Tampons sind nicht nur schlecht für die Umwelt, sie sind durch nachgewiesen viel zu hohe Mengen an Pflanzenschutzgiften in ihrer Baumwolle besonders schädlich für Deinen Körper. Inzwischen gibt es viele Alternativen aus Biobaumwolle, die ohne Chemikalien in der Produktion auskommen und außerdem fair produziert wurden. Noch dazu sind diese Produkte meist zu 99% biologisch abbaubar. Wer Zero Waste ernst nimmt, steigt gleich auf die Menstruationstasse um. Die nimmt beim Reisen den geringsten Platz ein und kann leicht nach jedem Benutzen ausgewaschen werden.

Vorteile von Naturkosmetik

Hast Du einmal angefangen, Dich mit dem Thema Naturkosmetik auseinanderzusetzen, wirst Du nicht mehr zu konventioneller Kosmetik zurückkehren wollen. Naturkosmetik hat keinerlei Nachteile, wenn Du schließlich die richtigen Produkte für Dich gefunden hast – allerdings jede Menge Vorteile.

Naturkosmetik ist nicht teurer

Wie auch in der konventionellen Kosmetik gibt es natürlich teure und weniger teure Marken. Du wirst aber feststellen, dass teuer nicht unbedingt besser bedeutet, wenn Du die Liste der Inhaltsstoffe durchsiehst. Auf Codecheck kannst Du übrigens ganz einfach feststellen, welcher Inhaltsstoff sich hinter welchem Namen verbirgt und ob er gesundheitlich unbedenklich ist.

Grundsätzlich hält Naturkosmetik, dank ihrer Konsistenz, meist deutlich länger als herkömmliche Kosmetik, was einen etwas höheren Preis am Ende wieder ausgleicht.

Du schützt Tiere und Umwelt

Durch natürliche Inhaltsstoffe gelangen bei der Naturkosmetik natürlich viel weniger schädliche Stoffe in die Umwelt, ins Meer und ins Abwasser, als bei herkömmlicher Kosmetik. Allerdings heißt Naturkosmetik nicht automatisch tierversuchsfrei. Grundsätzlich sollte das zwar der Fall sein – es gibt aber wie immer Schlupflöcher, die die Unternehmen nutzen können. Willst Du auf Nummer sicher gehen, informiere Dich darüber, was das jeweilige Siegel auf einem Produkt bedeutet und checke ob eine bestimmte Marke Tierversuche in Auftrag gibt oder nicht.

Du schützt Dich selbst

Unfruchtbarkeit, Hautprobleme, Allergien bis hin zu Krebs – das sind nur einige der Folgen, die herkömmliche Kosmetikprodukte auslösen können. Während sich erste Probleme, wie Ausschläge sofort bemerkbar machen, sind Langzeitschäden kaum auf einzelne Produkte zurückzuführen und werden dadurch gern ignoriert. Viele hormonähnliche und krebsauslösende Stoffe sammeln sich allerdings über die Jahre in unseren Zellen an und führen zu immer mehr Ausfallerscheinungen. Ein gestörter Hormonhaushalt führt gerade bei Frauen zu unzähligen, unspezifischen Problemen und die meisten von ihnen entstehen durch Giftstoffe im Essen und in der Kosmetik.

Wir werden natürlich nie alle Umweltgifte oder Risiken aus unserem Alltag eliminieren können, wenn wir nicht unter einer Plastikglocke leben möchten (was auch nicht besonders nachhaltig wäre), aber einige leicht umsetzbare Änderungen, wie die im Kosmetikbereich sollten für niemanden ein Problem darstellen.

Gefährliche Inhaltsstoffe in Kosmetik

Folgende Inhaltsstoffe sind besonders gefährlich, nicht nur für den eigenen Körper, sondern auch für die Umwelt. Sie sind an den Stränden von Palau, Hawaii und Florida deshalb ab diesem Jahr verboten – und das nicht nur in Sonnencreme, sondern auch in Shampoo, Conditioner und Co.

  • Oxybenzone (Benzophenone-3)
  • Octinoxate (Octyl Methoxycinnamate)
  • Octocrylene
  • 4-Methyl-Benzylidene Camphor
  • Methyl Paraben
  • Ethyl Paraben
  • Butyl Paraben
  • Benzyl Paraben
  • Triclosan
  • Phenoxyethanol

Diese Stoffe sollten bestenfalls in keinem Deiner Kosmetikprodukte vorkommen.

Extra-Tipp: Auch wenn Du Dein Badezimmer nun gerne radikal entmüllen möchtest – noch volle Produkte einfach wegzuwerfen, ist ebenfalls alles andere als nachhaltig. Wenn Du manche von ihnen selbst nicht mehr verwenden willst, findest Du bestimmt jemandem in Deinem Bekanntenkreis, der sich für das Thema Nachhaltigkeit bisher nicht interessiert und der sich über Deine Restbestände freut.

Zero Waste harmoniert übrigens super mit minimalistischem Reisen. Meine Tipps dazu findest Du hier.

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