Der Besuch einer Cenote ist in den letzten Jahren, vor allem dank Instagram, zum absoluten Must-Do einer jeden Mexiko-Reise geworden. Vor allem in Yucatán und Umgebung, der beliebtesten Touristenregion des Landes, gibt es tausende dieser versteckten Unterwasser-Oasen. Die meisten von ihnen sind leider komplett für Touristen ausgebaut und sehen mehr nach Schwimmbad, als nach einem natürlichen unterirdischen Pool aus. Ich zeige Dir, welche Cenoten wirklich einen Besuch wert sind, weil sie entweder unbekannt oder absolut einzigartig, im besten Falle beides, sind.
Was ist eine Cenote?
Die Cenoten sind ein unterirdisches Höhlensystem aus der Zeit der Mayas, das sich über Hunderte von Kilometern erstreckt und größtenteils von Wasser geflutet wurde. Oft sind einzelne Cenoten noch immer unter Wasser miteinander verbunden. Im gesamten Bundesstaat Yucatán findet man unzählige dieser natürlichen Swimmingpools, die oft durch ein großes Loch im Boden zu erkennen sind. Teils liegen sie mitten in der Stadt, teils sehr abgelegen. Manchmal sind sie auch von oben gar nicht zu sehen und Du erreichst die komplett unterirdische Cenote nur durch eine Treppe in Hundert Meter Tiefe.
Diese mystischen Lebensadern der Mayas wurden früher als Trinkwasserspeicher und oft auch als Opferstätte genutzt.
Geheimtipp: Die drei Cenoten von Cuzama
Mich haben drei Cenoten in Cuzama, ganz in der Nähe von Mérida, begeistert. Da diese Unterwasserhöhlen ziemlich abgelegen von jeder größeren Stadt liegen, waren wir die einzigen Besucher. Außerdem ist es absolut einzigartig, dass drei völlig verschiedene Cenoten direkt nebeneinander liegen.
Die erste Cenote auf unserem Weg, ist eine Art große Höhle, in die wir aber ganz normal hineinlaufen konnten. Es ist komplett dunkel und das Wasser liegt einige Meter hinter dem Höhleneingang, ohne das bekannte Loch in der Decke, weshalb das Schwimmen hier einige Überwindung kostet.
In die zweite Cenote kletterst Du dann mit einer Leiter in ein unscheinbares Loch im Boden. Der Größe nach erinnert es eher an einen Gullideckel oder einen kleinen Brunnen. Nach einigen Metern erscheint unter Dir ein Wasserloch. Auch hier kostet es viel Überwindung, ins Wasser zu springen, ohne dass Du siehst, was sich unter Dir befindet. Denn eigentlich ist diese Cenote nur ein schwarzes Loch.
Die dritte Cenote ist die einzige, in die man, dank Deckeneinsturz, von oben hineingucken kann. Ein riesiges Loch in der Erde gibt den Blick auf das klare, türkisfarbene Wasser frei. Hier kannst Du etwas unbefangener bis zur gegenüberliegenden Felswand schwimmen oder Dich einfach an den Rand setzen und Dir von kleinen Fischen die Füße anknabbern lassen.
Cuzama Anreise
Um zu den Cenoten von Cuzama zu gelangen, nimmst Du zuerst den Colectivo (oder auch einen normalen Bus, dauert aber länger) von Mérida nach Cuzama, was ungefähr eine Stunde dauert. In Cuzama musst Du Dir wenige Meter von der Busstation entfernt ein Motortaxi nehmen. Wir waren am Anfang sehr überzeugt den Weg laufen zu können, mussten dann aber doch feststellen, dass es viel zu weit ist. Da die Motortaxi-Fahrer das ebenfalls wissen, kosten sie doppelt soviel, wie der Bus zuvor. Und das, obwohl die Fahrt nicht einmal eine halbe Stunde dauert. Sie geben sich aber größte Mühe, Dich während der Fahrt zu unterhalten und geschichtlich über Mayas und Cenoten in Yucatán aufzuklären. Nach der Hälfte der Strecke mussten wir Motortaxi gegen Eselwagen tauschen, da es nur noch auf Schienen weiterging. In einem ausrangierten Eisenbahnwagen ging es so durch den Urwald, von einer Cenote zur anderen.
Cenote Suytun: Die Instagram-Cenote
Diese Cenote ist definitiv einer der magischsten Orte in Mexiko. Du musst allerdings wirklich früh aufstehen, denn wenn gegen zehn Uhr die großen Reisebusse vor dem Eingang eintreffen, ist es vorbei mit der Magie. Du solltest also direkt um neun Uhr da sein, dann hast Du die Cenote meist eine Stunde lang ganz für Dich allein. Das gibt Dir Zeit, für eine Schwimmrunde und ein paar Bilder in der fotogensten Cenote Mexikos. Denk an ein Stativ für Deine Kamera, da die Cenote komplett unterirdisch und somit sehr dunkel ist.
Nur ein kleines Loch im Erdboden wirft die Sonnenstrahlen direkt auf eine Plattform in der Mitte. Durch die Dunkelheit ist das Wasser hier sehr kalt und die Geräusche der Fledermäuse, während Du durch das schwarze Wasser schwimmst, treiben Dich das ein oder andere Mal schnell zum Ufer zurück. Zum Schluss hat aber selbst meine einjährige Tochter einen Sprung in diese einzigartige Cenote gewagt.
Suytun – Wie komme ich hin?
Die Cenote liegt nur etwa fünfzehn Minuten von Valladolid und knapp eine Stunde von den größeren Städten der Riviera Maya entfernt. Der Eingang ist vom großen Parkplatz aus ausgeschildert. Eine steile, lange Treppe führt Dich dann in die unterirdische Cenote.
Cenote Calavera: Meine Empfehlung
Meine absolute Lieblings-Cenote in Mexiko, ganz in der Nähe von Tulum. Neben einem großen Loch, in das man relativ bequem mit einer Leiter einsteigen kann, gibt es auch noch zwei weitere Löcher, durch die sich die Mutigen unter euch ins knapp drei Meter darunterliegende Wasser stürzen können. Nach der ersten Überwindung hätte ich Stunden damit verbringen können, immer wieder durch die kleine Öffnung zu springen und mich anschließend an einem Seil wieder nach oben zu ziehen. Für noch mehr Spaß (und tolle Fotos) ist außerdem eine Schaukel in die Cenote eingelassen.
Cenote Dos Ojos
Dos Ojos ist ein System aus zwei miteinander verbundenen Cenoten, die bis auf ein kleines Loch in der Decke komplett unterirdisch liegen. Lange Seile, die von der Decke hängen, sorgen für extra Schaukelspaß. Da diese Cenoten bekannt und beliebt bei Touristen sind, solltest Du morgens einer der ersten sein, um Dich nicht wie in einem Freibad mit Hunderten von Menschen zu fühlen.
Wie komme ich hin?
Aufgrund ihrer Lage zwischen Tulum und Playa del Carmen ist diese Cenote das perfekte Touristenziel. Von beiden Orten aus brauchst Du etwa zwanzig Minuten mit dem Auto. Auch die Umgebung ist viel mehr auf Touristen abgestimmt als bei anderen Cenoten. Es gibt Duschen, Umkleideräume und Schwimmwesten.
Gran Cenote Tulum
Auch wenn diese Cenote, direkt außerhalb von Tulum, zu den bekanntesten Cenoten im Umkreis gehört, ist sie doch einen Besuch wert. Besonders zum Schnorcheln und Tauchen bietet sie eine tolle Gelegenheit, da es viel unter Wasser zu entdecken gibt. Bist Du der erste Besucher am Morgen, findest Du hier allerdings eine echte Ruhe-Oase mitten im Dschungel.
Mexiko Cenoten: Wichtige Infos
Schwimm am besten niemals in einer Cenote, wenn Du noch Sonnencreme oder Insektenschutzmittel auf Deiner Haut trägst oder dusche es vorher gut ab. Alternativ kannst Du auch eine biologisch abbaubare Sonnencreme verwenden. Die Wasserqualität der Cenoten, in der unzählige Tierarten zu Hause sind, leidet nämlich stark unter jeder Art von Chemikalien, die durch Sonnenschutz zugesetzt werden. Da auch Einheimische das Wasser trinken, ist herkömmliche Sonnencreme in Cenoten inzwischen verboten. Dasselbe gilt übrigens auch für die Strandabschnitte der Riviera Maya, um Korallenriffe, Schildkröten und andere Meerestiere zu schützen.
Um die verschiedenen Cenoten in Mexiko zu erkunden, mietest Du Dir am besten ein Auto. Nur so kannst Du morgens wirklich früh losfahren und die Cenoten eine Weile für Dich allein haben.
Die Cenoten innerhalb der Stadt, wie die in Valladolid, sind übrigens nicht besonders empfehlenswert. Es ist zwar praktisch, innerhalb von zwei Minuten vom Stadtzentrum aus zu einer Cenote laufen zu können, allerdings sind diese Cenoten oft überfüllt, etwas schmutzig und das Wasser aufgeheizt, da sie oben oft komplett offen sind.