Nach über einem Jahr in Mexiko ist das Land für mich zum absoluten Favorit in Sachen Road Trips geworden. Das Benzin ist billiger als in vielen anderen Ländern und egal wohin Du fährst, die Landschaft raubt Dir fast immer den Atem. Einer meiner Lieblingstrips war nach wie vor eine zweiwöchige Reise durch Jalisco. Egal ob Bergsteiger, Strandliebhaber oder Dschungelfan – hier kommt jeder auf seine Kosten. Du planst Deine Reise nach Mexiko? Guadalajara und seine Umgebung dürfen dabei auf keinen Fall fehlen. Ich habe die schönsten Orte für Dich aufgelistet!
Start in Guadalajara
Guadalajara ist Mexikos zweitgrößte Stadt und hat demzufolge eine Menge zu bieten. Vor allem ist es aber eine der traditionellsten Städte des Landes, weshalb es sich lohnt, einfach durch die bunten Straßen zu schlendern, den Mariachi zuzuhören und sich treiben zu lassen. Im Zentrum stößt Du bestimmt auf den Palacio del Gobierno und die Kathedrale von Guadalajara, die beide, von innen und außen, sehr schön anzusehen sind. Zum Abendessen empfehle ich Dir einen Ausflug in das zehn Minuten entfernte Tlaquepaque. Eine kleine, kunterbunte Stadt, mit schönen Gässchen, Cafés und Geschäften. Hier findest Du viele typische Restaurants, mit Mariachi Musik und tollem mexikanischen Essen.
Im Zentrum der Stadt gibt es einige ausgezeichnete Hotels und Hostels. Möchtest Du gerne etwas individueller wohnen, gibt es ein großes Couchsurfing-Angebot in Guadalajara. Die meisten Gastgeber wohnen allerdings im reicheren Stadtteil Zapopán, etwas abseits vom Schuss.
Nächster Halt: Tapalpa
Im nur zwei Stunden entfernten Tapalpa hat man das Gefühl, zumindest in einem anderen Bundesstaat gelandet zu sein. Das Klima ist anders, die Menschen, die Umgebung. Es erinnert alles an ein kleines, gemütliches Bergdörfchen. In Tapalpa gibt es nur wenige Touristen und wenn, dann Mexikaner, die übers Wochenende herkommen. Statt Hotels werden Cabañas gemietet. Mit bis zu zehn Leuten kannst Du dann in einer Hütte wohnen, abends trinken, grillen und am Lagerfeuer sitzen. Auch wenn Mexikaner viele ihrer Dörfer gern offiziell als „Pueblo mágico“ (magisches Dorf) bezeichnen, Tapalpa hat es verdient. Dieser Ort ist wirklich märchenhaft.
Tagsüber kannst Du entweder die Umgebung zu Pferd erkunden oder Du besuchst die Piedrotas, eine Steinformation etwas außerhalb der Stadt und kraxelst durch die traumhafte Landschaft.
Der Weg zur Küste: Sayulita & Puerto Vallarta
Der nächste Streckenabschnitt nimmt mindestens sechs Stunden in Anspruch, weshalb Du einige spannende Zwischenstopps einplanen solltest. Hierfür bietet sich beispielsweise der Salto de Nogal an, ein Wasserfall in dem Du entweder einfach nur schwimmen oder Dich im Klippenspringen üben kannst.
Die Strecke nach Puerto Vallarta und Sayulita führt mitten durch den Regenwald und ist wunderschön, solange man sie nicht mitten in der Nacht bei überfluteter Straße fahren muss. Während meines ersten Trips nach Sayulita bin ich erst spätnachmittags in Guadalajara losgefahren und habe die Strecke leider unterschätzt, sodass wir, dank überfluteter Straßen und Sekundenschlaf, erst morgens um vier ankamen. Es macht mehr Sinn, ganz früh morgens loszufahren, um mittags bereits in der Sonne zu liegen.
Auch wenn Sayulita inzwischen ziemlich touristisch und vor allem bei amerikanischen Urlaubern beliebt ist – es bleibt doch ein Hippiedorf, in das man sich verlieben muss. Bunte Häuser direkt am Strand, Slow Life und abends Party im kleinen Zentrum. Wird Dir das nach ein paar Tagen zu langweilig, findest Du am Strand Angebote zum Surfen, Jetski fahren oder Paragliding. An fast jedem Haus hängt ein Schild „Zimmer zu vermieten“. Dort kannst Du günstig für einige Tage wohnen. Wie fast überall kannst Du aber auch kleine Strandhütten mieten, Hängematte natürlich inklusive. Welcome to the good life!
Puerto Vallarta kam mir dagegen vor, wie eine große Seniorenresidenz. Auch wenn die Stadt gerade an Spring Break sehr beliebt ist und einiges an Clubs, Bars und Restaurants zu bieten hat, haben mich weder der Strand, noch die Stadt selbst begeistert. Es gibt viele ältere Touristen, hauptsächlich aus den USA und Kanada, was außerdem die Preise in die Höhe treibt.
Der Rückweg: Tequila
Der Weg zurück nach Guadalajara führt vorbei an der Stadt, die dem berühmten Schnaps seinen Namen gab. Für die Strecke von der Küste nach Tequila solltest Du unbedingt die sogenannte Ausfahrt libre, die freie Straße, wählen und nicht auf der Autobahn bleiben. Auf den kurvigen Straßen, quer durch die Agavenfelder, begegnet Dir so gut wie nie ein anderes Auto.
In Tequila dreht sich natürlich alles um Tequila. Sieh Dir auf jeden Fall in einer der Schnapsbrennereien an, wie er hergestellt wird – Tasting am Schluss inklusive! Jedes Geschäft in der kleinen Hauptstraße des Ortes verkauft unzählige verschiedene Sorten und Geschmäcker von Tequila. Hier findet sich garantiert das eine oder andere Mitbringsel. Bevor ich nach Mexiko kam, war ich, billigen Sierra-Tequila gewöhnt, absolut kein Fan dieses Schnapses. In Mexiko wirst Du feststellen, dass er tatsächlich gut schmecken kann, auch ohne Salz und Zitrone.
Auto fahren in Mexiko
Unser Mietwagen hat uns pro Woche umgerechnet 160 Euro gekostet, inklusive unbegrenzter Kilometerzahl und Vollkasko. Nur für das Navi haben wir extra gezahlt, was in Mexiko allerdings jeden Cent wert ist. Der Spritpreis beträgt zurzeit 14 Pesos pro Liter, was ungefähr 70 cent entspricht.
Das Fahren selbst wird in Mexiko teilweise zum Abenteuer. Während die Straßen auf der Halbinsel Yucatán fast europäischen Standards entsprechen, kann es Dir andernorts passieren, dass Du mitten in der Nacht auf der Autobahn plötzlich vor einem tiefen Schlagloch stehst, das weder angekündigt, noch beleuchtet wurde. Auch der Verkehr ist hin und wieder etwas verrückt, allerdings weniger schlimm, als in manch anderen Ländern, in denen ich Auto gefahren bin.
Je nachdem wie viel Zeit Du hast, solltest Du immer auch die „freien“ Straßen in Erwägung ziehen, auch wenn davon aufgrund von Sicherheitsbedenken oft abgeraten wird. Vor allem tagsüber gibt es hier keine Probleme und man spart jede Menge Geld an den Mautstationen. Außerdem gibt es dort weniger Polizei, was insofern positiv ist, als das hauptsächlich Touristen angehalten werden und eine willkürliche Geldstrafe für ausgedachte Verstöße kassieren.
Ein Tipp zum Tanken: Nutze jede Gelegenheit. Vor allem auf den Landstraßen sind die Tankstellen rar, liegen oft Hunderte Kilometer auseinander. Als uns mitten in der Wildnis der Sprit ausging, waren wir nach einigen Stunden des Wartens auf einen netten Herrn auf dem Fahrrad angewiesen, der Gott sei Dank tatsächlich mit einem volle Kanister zurückkam.
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