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Marokko Route & Reisetipps

Ein Auto, zwei Kinder, 2000 Kilometer – das war unser dreiwöchiger Road Trip durch Marokko. Eigentlich war er nur eine Notlösung, da meine Schwester, im sechsten Monat schwanger, nicht mehr wie ursprünglich geplant nach Vietnam fliegen wollte. Marokko war meine erste Reise in ein arabisches Land und ich war mehr als positiv überrascht, sowohl von den Menschen, als auch von der spektakulären Landschaft. Suchst Du noch Tipps für deine Marokko Reiseplanung? Dann lies weiter.

Marokko – kurz zusammengefasst

Marokko liegt nicht einmal vier Flugstunden von Deutschland entfernt und trotzdem erwarten Dich eine komplett andere Landschaft und Kultur. Ob Marrakesch, mit seinen orientalisches Märkten oder die Fahrt durch das Atlas-Gebirge, weiter durch riesige Schluchten, bis Du schließlich in den Ausläufern der Saharawüste landest. Mach Dich auf eine komplette Überforderung der Sinne gefasst.

Reisezeit Marokko

Prinzipiell kannst Du Marokko ganzjährig bereisen, allerdings gibt es natürlich immer Monate, die günstiger sind, als andere. Wir waren im April in Marokko, was, auf das Klima bezogen, die ideale Reisezeit war. Allerdings war gerade Ramadan, was uns einige kleinere Einschränkungen beschert hat. In den Sommermonaten, von Mai bis September wird es mit vierzig Grad nicht nur unerträglich heiß – was besonders das Sightseeing in den größeren Städten nicht gerade angenehm macht – Du musst in der Wüste außerdem mit Sandstürmen rechnen.

Ramadan

Zum Ramadan, dem islamischen Fastenmonat, in einem arabischen Land unterwegs zu sein, hat seine Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite solltest Du Dich selbst etwas einschränken und aus Respekt das Essen tagsüber in den Straßen vermeiden. Außerdem öffnen viele Restaurant, besonders in kleineren Orten, während dieser Zeit nicht vor Sonnenuntergang. Andererseits ist es spannend zu beobachten, wie die Marokkaner aus jedem Abendessen ein Festmahl machen, jeden Abend zu Dutzenden zusammensitzen, feiern, essen und trinken bis es wieder hell wird. Ich habe mich zwar ab und zu gefragt, ob das wirklich der Sinn des Fastens ist, es war aber auf jeden Fall interessant, das Ganze mitzuerleben.

Einreise nach Marokko

Um nach Marokko zu fliegen, brauchen deutsche Touristen kein Visum. Du bekommst lediglich eine Einreisekarte im Flugzeug, die Du vor Deiner Ankunft ausfüllen musst. In einigen Fällen stellt Dir die Grenzpolizei noch ein paar Fragen dazu – und das war es.

Übernachten in Marokko

In Marokko wohnst Du typischerweise in einem traditionellen Riad, einem mehrstöckigen Gebäude mit Innenhof, das nach innen meist offen ist. Im Erdgeschoss gibt es oft einen kleinen Pool und ganz oben eine meist grandiose Dachterrasse. Die meisten Riads wirken von außen absolut unspektakulär, während sich in ihrem Inneren eine wahre Oase verbirgt. Wir haben uns, da wir sechs Personen waren, teilweise sogar ein ganzes Riad für uns allein gemietet. Die Fülle an Angeboten für tolle und günstige Unterkünfte ist in Marokko so hoch wie nirgendwo sonst und es lohnt sich, hier stilvoll zu übernachten. Teilweise haben wir auch in einem größeren Riad ein Zimmer genommen oder haben, wie in Fés, in einer Airbnb Wohnung übernachtet.

Marokko: Essen und Trinken

Meine absolute Lieblingsmahlzeit war in Marokko das Frühstück. Das bekommst Du in fast jeder Unterkunft, selbst wenn Du Dein eigenes Riad mietest, von Deinen Vermietern serviert. Es ist oft sehr zuckerlastig und besteht meist aus leckerem, frischem Brot, marokkanischen Pancakes, Gebäck und selbst gemachtem Joghurt und Marmelade.

Das traditionelle Gericht in Marokko ist Tajine, Couscous, das in einem Tontopf mit Fleisch- oder Gemüsebeilage serviert wird. Grundsätzlich ist es nicht ganz leicht, vegetarische oder sogar vegane Gerichte auf den Karten der marokkanischen Restaurant zu finden – außer Du gehst in eines der Szene Lokale in Marrakesch. Wir haben trotzdem jedes Mal eine Option gefunden.

Die Märkte Marokkos sind voll mit frischem und getrocknetem Obst und wer Datteln, Feigen und Rosinen liebt, kommt hier voll auf seine Kosten.

Religion

Seit ich im muslimischen Teil Ghanas beschimpft wurde, weil ich in Shorts über den Markt gelaufen bin, bin ich in muslimischen Ländern sehr vorsichtig, was meinen Kleidungsstil angeht. Mit langen Kleidern oder Röcken kann man auch bei höheren Temperaturen nichts falsch machen. Ein T-Shirt ist okay, solange die Schultern bedeckt sind und es nicht extrem weit ausgeschnitten ist. Man fällt als Tourist ohnehin überall auf.

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Marokko mit Kindern

Dass Marokkaner sehr aufgeschlossen und freundlich sind, fällt noch einmal mehr auf, wenn Du mit Kindern unterwegs bist. Es ist fast unmöglich, mit einem kleinen Kind durch die Straßen zu laufen, ohne dass es alle paar Meter angelächelt, angesprochen oder sogar ohne Vorwarnung hochgehoben und geküsst wird. Meine Tochter war von dieser herzlichen Art allerdings ziemlich begeistert. Trotz allem fallen auch hier die patriarchalischen Strukturen auf: der fast gleichaltrige Sohn meiner Schwester wurde auffällig oft bevorzugt behandelt.

Sicherheit in Marokko

Wir wurden in Marokko weder bestohlen, noch bedrängt oder haben uns auf irgendeine Weise unwohl gefühlt. Aber wie immer gilt: natürlich kann man auch andere Erfahrungen machen und deshalb solltest Du Dich an die allgemeinen Sicherheitshinweise halten. Dazu zählt, Deine Wertsachen nicht unbedingt offen zur Schau zu tragen und dunkle Gassen, wie in den meisten Medinas (Innenstädte) bei Nacht zu meiden – vor allem, wenn Du allein unterwegs bist.

Auto mieten in Marokko

Marokko ist ein ideales Land für einen Road Trip und das hat mehrere Gründe. Zum einen fährst Du fast überall durch spektakuläre Landschaften und kannst mit dem Auto überall anhalten, wo es Dir gefällt. Zum anderen sind sowohl der Mietwagen selbst, als auch das Benzin in Marokko relativ günstig. Vollkasko, Kindersitze und Navi ließen sich problemlos hinzu buchen. Das Navi selbst hat uns allerdings, gerade in ländlichen Regionen, kaum noch geholfen und viele Orte einfach nicht gefunden, so dass wir uns am Ende doch auf unsere Offline-Karten verlassen mussten.

Die Straßen sind oft in sehr gutem Zustand und auch der Verkehr ist, selbst in größeren Städten, im Vergleich zu anderen Ländern noch angenehm. Trotz anfänglicher Bedenken lief auch unsere erste Fahrt bei Nacht durch das Atlasgebirge völlig problemlos.

Innerhalb größerer Städte macht es Sinn, das Auto auf einem bewachten Parkplatz abzustellen und erst zur Weiterfahrt wieder abzuholen. Die Strecken innerhalb der Städte lassen sich wesentlich leichter zu Fuß oder zur Not auch mit dem Taxi zurücklegen.

Polizeikontrollen in Marokko

Bereist Du Marokko mit einem Mietwagen, wirst Du garantiert früher oder später in eine Polizeikontrolle geraten und wie erwartet, sind die Strafen absolut willkürlich. Während wir einmal für eine angebliche Geschwindigkeitsüberschreitung umgerechnet fast siebzig Euro zahlen mussten, kamen wir bei einem offensichtlich verkehrswidrigen Überholmanöver ohne Strafe davon, nachdem wir nett mit dem Polizisten geplaudert hatten.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, nur zu fahren, wenn Du einen internationalen Führerschein dabei hast und das Auto auf Dich versichert ist, um Ärger zu vermeiden.

Marokko – Unsere Route

1. Marrakesch

In Marrakesch spielt sich alles um den Djemaa el Fna ab, den Hauptplatz der Stadt, einen riesigen Markt, der direkt an die Souks (die typischen „festen“ und überdachten Märkte) und einige Paläste angrenzt. Von hier aus erreichst Du die meisten Attraktionen, wie den Jardin Majorelle, problemlos zu Fuß.

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2. Casablanca

Casablanca ist zwar eindeutig eine der weniger schönen Städte in Marokko und auch wir haben sie nur für eine Zwischenübernachtung genutzt, trotzdem ist schon allein der Besuch der Hassan 2 Moschee, einem der beeindruckendsten Bauwerke des Landes, einen Besuch wert.

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Hassan 2 Moschee, Casablanca

3. Chefchaouen

Chefchaouen – das ist die berühmte blaue Stadt Marokkos. Hier sieht es tatsächlich genauso aus, wie auf all den Bildern. Jedes Haus ist in einem einzigen, unverwechselbaren Blau gestrichen, was Chefchaouen bei der Einfahrt über die Berge wie eine Perle in der kahlen Wüste wirken lässt. Da Chefchaouen inzwischen allerdings ein sehr beliebter Fotostopp geworden ist, drängen sich die Touristen in den engen Gassen und an manchen Plätzen stehen die Menschen sogar Schlange, um sich vor einem besonders schönen Gebäude oder einer Treppe fotografieren zu lassen. Mehr als einen Tag musst Du für Chefchaouen daher nicht einplanen.

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4. Fés

Die alte Königsstadt Fés ist kaum vergleichbar mit dem doch sehr touristischen Marrakesch. Die Medina (Altstadt) ist die älteste und größte in ganz Marokko und der Lärm, das Gewusel und die vielen Gerüche in den engen Gassen sind eine faszinierende Mischung. Hier können kaum zwei Menschen nebeneinander gehen und trotzdem schaffen es Motorroller immer wieder, sich noch irgendwie an Dir vorbei zu quetschen. Es wird auf jeden Fall einige Zeit dauern, bis Du aus diesem Labyrinth wieder herausgefunden hast.

5. Midelt

Nach etwa drei Stunden Fahrt bist Du in Midelt angekommen und damit in der Mitte vom Nirgendwo. Hier haben wir in einer der schönsten Kasbahs unserer gesamten Reise übernachtet. Kasbahs werden in Marokko die typischen Festungen genannt, die wie eine Burg etwas außerhalb der Stadt, vereinzelt in den Bergen thronen. Mit der Kazbah Izoran hat sich der Besitzer einen Lebenstraum erfüllt und das gesamte Gebäude und alle Möbel darin aus Lehm erbaut. Für Kinder gibt es in der Kazbah Izoran sogar einen Spielplatz und, da die Familie selbst drei kleine Kinder hat, viel Spielzeug und Unterhaltung.

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6. Merzouga: Auf in die Wüste

Je mehr Du Dich Merzouga näherst, desto kahler wird die Landschaft um Dich herum und plötzlich siehst Du nur noch Wüste, soweit das Auge reicht. Merzouga selbst ist eine kleine Wüstenstadt, die eigentlich nur als Ausgangspunkt für Touren durch die Wüste dient. Entweder per Quad oder Kamel wirst Du für ein bis drei Nächste über Dünen und an Oasen vorbei zu einem Wüstencamp gebracht. Deine Wertsachen und alles was Du nicht brauchst, kannst Du währenddessen in dem Hotel in Merzouga zurücklassen, das die Touren organisiert. Dort kannst Du Dich vor und nach Deinem Aufenthalt in der Wüste außerdem noch einmal umziehen oder frischmachen.

Anbieter für Ausflüge in die Wüste gibt es in Merzouga wie Sand am Meer. Die meisten bieten eine Übernachtung in Vier- bis Sechzehnerzelten an. Meist gibt es vier bis fünf solcher Zelte in einem Camp. Am Abend wird dann zusammen am Lagerfeuer gegessen, Musik gemacht und früh geschlafen, damit jeder zum traumhaften Sonnenaufgang am nächsten Morgen wieder auf den Beinen ist.

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7. Dadestal

Der eindeutig spektakulärste Part unseres Road Trips war die Strecke zwischen Merzouga und Ait-Ben-Haddou. Durch das Dadestal und die berühmte Todraschlucht, geht es vorbei an der Oasenstadt Skoura, wilden Flüssen und durch schmale Schluchten. Je nach Reisezeit sind einige davon allerdings nicht mit dem Auto passierbar. Es lohnt sich also, sich vorab zu informieren.

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8. Ait-Ben-Haddou

In der berühmten Lehmstadt Ait-Ben-Haddou wurden schon Serien wie Game of Thrones gedreht. Die Altstadt, die Du über einen kleinen Fluss erreichst, ist eine einzige Kasbah, eine Art Festung, aus Lehm erbaut, wie eine eigene, kleine Stadt. Die engen Gassen, die nach oben zu einem spektakulären Ausblick über die Landschaft führen, wurden außerdem zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

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9. Atlasgebirge

Zurück nach Marrakesch geht es über den berühmten Tizi n’Tichka Pass auf fast 3000 Meter Höhe. Die kurvige Straße ist noch einmal ein echtes Highlight. Etwa fünf Stunden brauchst Du, bis Du Marrakesch erreichst – Fotostopps natürlich nicht mitgerechnet.

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