Der Mix aus karibischen Stränden, kolonialen Hinterlassenschaften und der romantisierten Geschichte einer erfolgreichen Revolution hat bei mir bereits vor meiner Kuba-Reise einen ganz besonderen Reiz ausgelöst. Warum in Kuba alles ein bisschen anders ist und sich am Ende doch jeder in die Karibikinsel verliebt? Das und meine Kuba Reisetipps, erfährst Du jetzt.
Es gibt viele verschiedene Versionen vom Reisen in Kuba – meine ist die einer Rundreise durch die Hälfte der Insel, diesmal ohne eigenen Mietwagen, bei der so einiges schiefging.
Kuba Reisetipps
Ich gebe Dir zunächst am besten einige allgemeine Tipps für das Reisen in Kuba, inklusive meiner Route zum Nachreisen.
Anreise nach Kuba
Da ich während meiner Kuba-Reise in Mexiko gelebt habe, war der Flug vom mexikanischen Cancún aus weder teuer noch lang. Die großen Flughäfen in Havanna oder Varadero werden aber auch von Deutschland aus oft und zuverlässig angeflogen. Es dauert nur etwas länger – etwa 10 Stunden musst Du für Deinen Flug einplanen.
Denk auf jeden Fall daran, dass Du bereits bei der Abreise aus Deutschland eine Touristenkarte besitzen solltest, die Du entweder bei der kubanischen Botschaft oder bei Deiner Fluggesellschaft am Flughafen in Deutschland beantragen kannst. Sie kostet etwa 25 Euro und muss bei Ausreise wieder vorgezeigt werden. Außerdem sind ein für die nächsten sechs Monate gültiger Reisepass, eine Auslandskrankenversicherung und ein Rückflugticket Pflicht.
Die beste Reisezeit für Kuba
Zwischen den Monaten November und April herrscht auf Kuba Trockenzeit. Das gibt Dir die Chance, dem europäischen Winter zu entfliehen und bei dreißig Grad in der Sonne zu liegen. Von Mai bis Oktober, während der Regenzeit kommt es, typisch für die Tropen, immer wieder zu Platzregen. Vor allem im September und Oktober solltest Du die Insel besser meiden – dann ist Hurrikane-Saison.
Wie viel Zeit solltest Du einplanen?
Wir waren zwei Wochen in Kuba unterwegs und wäre alles nach Plan gelaufen, hätte die Zeit sicherlich gereicht, um die interessanten Ecken der Insel zu sehen. Leider läuft aber nicht immer alles nach Plan. Die einzige (staatliche) Buslinie der Insel verkehrt nicht täglich zwischen den größeren Städten des Landes. Es kann also immer sein, dass gerade dann, wenn Du weiterfahren willst, die nächsten drei Tage kein Bus kommt. Außerdem gilt es, möglichst früh zu buchen, um noch einen Platz zu ergattern. Bist Du also ein Planungsmuffel und reist gern spontan, wird Kuba Dich stark herausfordern.
Mietwagen- ja oder nein?
Selbst mit einem Mietwagen bist Du vor derartigen Überraschungen nicht gefeit: Wir haben unterwegs immer wieder Backpacker getroffen, die ebenfalls in einer Stadt feststeckten, da die Tankstellen zurzeit nicht an Benzin kamen. Grundsätzlich bist Du mit einem Mietwagen aber flexibler und ich würde beim nächsten Mal definitiv ein Auto mieten.
Neben Bus und Mietwagen hast Du die Möglichkeit, ein geteiltes Taxi zu nehmen. Die Fahrer der bunten Straßenkreuzer stehen an jeder Straßenecke und meist wird man direkt angesprochen, wo man wann hinfahren möchte und vereinbart eine Abfahrt. Diese Fahrten sind zwar etwas teurer als eine Busfahrt, Du bist aber flexibler und schneller am Ziel.
Währung
Eine der Besonderheiten auf Kuba sind die zwei verschiedenen Währungen: Es gibt einmal den kubanischen Peso (CUP) sowie die Devisenwährung des Landes (CUC). Will man an einem Straßenstand oder auf dem Markt einkaufen, sind die Preise in CUP ausgeschildert und mit der Touristenwährung zahlt man oft horrende Preise. In vielen Restaurants gibt es dagegen zwei verschiedene Speisekarten für Einheimische und Touristen und die Preise bewegen sich immer auf europäischem Niveau.
Wichtig: Nirgendwo in Kuba ist es möglich, mit einer Girokarte an Geld zu kommen. Das funktioniert nur mit Kreditkarte. Da wir beide durch einen dummen Zufall ohne Kreditkarte nach Kuba gereist waren, hatten wir keine Möglichkeit an Geld zu kommen. Gott sei Dank hatte ein Deutscher, der vor uns in der Schlange zum Bankschalter stand, Mitleid und lieh uns unglaublicherweise genug Geld, um uns die nächsten zwei Wochen über Wasser halten zu können. Trotzdem hat uns diese Aktion einen Abstecher in den Osten der Insel gekostet, weil es finanziell nicht mehr drin war.
Ist Kuba ein sicheres Reiseland?
Kuba ist im Vergleich zu anderen mittelamerikanischen Ländern ein sicheres Land und wir zwei Frauen haben uns, auch nachts um zwei, in keiner Straße unwohl gefühlt. Taschendiebstähle gibt es, wie immer, hauptsächlich in Touristenzentren. Zu Gewaltanwendung kommt es hier, auch anders als in den Nachbarländern, aber selten.
Casas particulares -Erfahrungen
Als Unterkunft haben wir uns für die sogenannten Casas particulares entschieden. Dort stellen Familien ein oder mehrere Zimmer für Reisende zur Verfügung und zeigen ihnen, meist gegen Aufpreis, die Gegend und bekochen sie auf kubanische Art mit frischem Gemüse, Reis und Fisch. Diese Art von Reisen auf Kuba ist nicht nur günstiger (Du bezahlst umgerechnet etwa 20 Euro für ein Doppelzimmer), es gibt Dir außerdem die Chance, das „echte“ Kuba kennenzulernen und mit den Kubanern zu sprechen. Das Praktischste an der Sache war aber, dass wir unserer „Familie“ nur sagen mussten, welche Stadt wir als Nächstes anpeilen und nach einem Anruf waren wir dort bereits bei einer neuen Familie einquartiert. Natürlich verdienen die Gastgeber durch das Weiterreichen einen kleinen „Schlepper-Lohn“. Das haben wir aber gern in Kauf genommen, um nicht in jeder neuen Stadt planlos durch die Gegend laufen und nach einer Unterkunft suchen zu müssen. Gute Casas particulares erkennst du übrigens an einem offiziellen Schild an der Tür. Diese Lizenz lassen sich die Behörden teuer bezahlen, versichern Touristen aber, dass es sich um eine geprüfte Unterkunft handelt.
Als Alternative bleiben oft nur teure Hotels, die lange im Voraus ausgebucht sind. Das Buchen während der Reise gestaltet sich, aufgrund des nicht vorhandenen Internet, etwas schwierig.
Internet auf Kuba – 2019
Inzwischen gibt es auf der gesamten Insel mobiles Internet. Als ich 2015 auf Kuba war, waren es gerade mal ein paar vereinzelte Internet-Cafés in Havanna, oft ohne funktionierende Verbindung. Auch wenn es für uns als Touristen entspannend war, einige Wochen „abgeschaltet“ zu sein und fast niemanden mit einem Handy in der Öffentlichkeit zu sehen, wurde es doch höchste Zeit für die kubanische Bevölkerung.
Meine Reiseroute
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Was Du auf dieser Route zu sehen bekommst? Die besten Orte zeige ich Dir jetzt!
Der Wilde Westen Kubas
Mein Highlight der Reise: Valle de Viñales. Die Tabakplantagen gehören zu den schönsten Landschaften der Insel. Zum Sonnenuntergang hat man hier das Gefühl, im Paradies zu sein. Unzählige Höhlen warten darauf, zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Fahrrad entdeckt zu werden. In vielen von ihnen gibt es unterirdische Seen, in denen man sogar schwimmen kann, also: Badesachen nicht vergessen!
Ein Ausflug über die Plantagen endet oft bei einem Bauern, der Dir alles über die Tabakernte erzählt, seine Geräte vorstellt und Dir zum Schluss, wenn Du Glück hast, noch eine Zigarre spendiert.
Noch weiter im Westen, ungefähr zwei Stunden von Viñales entfernt, liegen zwei der schönsten Strände der Karibik: Cayo Jutías und Santa Maria La Gorda.
Havanna
Mein erster Eindruck von Havanna: Wow! Havanna vibriert, Havanna ist bunt und laut und lustig. Hier ist es kein Problem, die Nächte in einem der Straßencafés durchzumachen und anschließend zum Sonnenaufgang am Malecón entlangzuspazieren. Hier kannst Du Dich in einem echten Straßenkreuzer durch die Stadt kutschieren lassen und hinter jeder Ecke etwas Neues entdecken. Oder du fühlst Dich im Restaurant Floridita ein bisschen wie Hemmingway zu besten Zeiten. Nach einem Besuch im Museo de la revolución fühlt sich außerdem auch der Letzte vom Mythos Che Guevara in seinen Bann gezogen.
Trinidad und die südliche Westküste
Trinidad fühlte sich für mich an, wie der Dreh- und Angelpunkt Kubas, von dem aus jeder zu seinem nächsten Abenteuer aufbricht und an dem viele Reisende länger stranden als geplant. Für uns gab es unfreiwillig vier Tage lang kein Weiterkommen, da alle Busse restlos ausgebucht waren. Die Nähe zum Strand und zu vielen berühmten Städtchen haben aber dafür gesorgt, dass uns trotzdem nicht langweilig wurde. Hier also meine Highlights rund um Trinidad.
1. Eine Fahrradtour
Miete Dir unbedingt ein Fahrrad und fahre einfach raus aus der Stadt, Richtung Playa La Boca, einem kleinen Fischerdorf. Danach geht es weiter zum Playa Ancón. Die wunderschöne Strecke lässt dich immer wieder anhalten, an menschenleeren Stränden und faszinierenden Landschaften.
2. Einen Berg erklimmen
Wir sind einfach die Straßen des Ortes bergauf gelaufen, bis es nicht mehr weiterging und dann ein Stück querfeldein. Hier hat man einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt. Der perfekte Ort, für ein Picknick.
3. Die Zuckerplantagen besuchen
Eine kleine Reise, zurück in die Zeit der spanischen Kolonialherrschaft, machst Du ins Tal der Zuckermühlen (Valle de los Ingenios). Hier kann man noch unzählige Plantagen, inklusive Sklavenbaracken und pompösen Herrenhäusern bestaunen. Wobei bestaunen vielleicht das falsche Wort ist. Außerdem kannst Du den Torre Iznaga besteigen, einen Aussichtsturm als Denkmal an die Angst der Plantagenbesitzer vor Rebellionen.
4. Ausflug nach Santa Clara
Wie schon erwähnt, wirst Du vor allem in Trinidad alle paar Meter von einem Taxifahrer angesprochen, der Dich nach Santa Clara oder Cienfuegos fahren möchte und mit dem sich meist gut verhandeln lässt. Beide Städte solltest Du Dir nicht entgehen lassen, da sie wichtiger Bestandteil der Geschichte Kubas sind. Für einen Tagestrip eignen sie sich allemal. In Santa Clara steht außerdem Che Guevara’s Mausoleum.
Meine Erfahrungen mit Kuba
Die Kubaner sind wahnsinnig aufgeschlossene und lebensfrohe Menschen, mit denen Du überall sofort in Kontakt kommst. Nicht selten wurden wir spontan zu einer ganzen Familie nach Hause eingeladen und haben zusammen gefeiert. Man muss aber leider ständig auf der Hut sein, um nicht abgezockt zu werden. Jeder Tipp für eine Übernachtung oder nur für den Fahrradverleih, kann extra kosten, wenn der scheinbare Helfer das Geschäft für sich beansprucht.
Hast Du die Zeit der alten DDR verpasst? Auf Kuba gibt es eine kleine Kostprobe, wie es damals gewesen sein könnte. Teilweise endlose Schlangen vor einem Kiosk, der nichts als trockenes Brot verkauft, leere Supermarktregale und Tankstellen und nur eine einzige, natürlich verstaatlichte, Buslinie im Land machen den Alltag teilweise nicht gerade einfach.
Landschaftlich und kulturell gesehen kommt hier allerdings jeder auf seine Kosten. Kuba, das ist diese einzigartige Mischung aus Musik, Natur und Lebensfreude, die Du meiner Meinung nach unbedingt selbst erlebt haben musst. Wer noch den Flair des alten Kuba spüren möchte, bevor er endgültig verpufft, fliegt aber besser sofort los!