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Indien: Reise durch den Norden (Meine Route + Sehenswürdigkeiten)

Dass Indien nicht jedermanns Sache ist, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Es scheint, dass die, die dort waren, das Land entweder lieben oder hassen. Ich hatte mich bis zu meiner Indien Reise immer für immun gegen Kulturschocks gehalten und für aufgeschlossen gegenüber jedem neuen Land. Das wurde in Indien allerdings auf eine sehr harte Probe gestellt. Im Nachhinein muss ich ehrlicherweise feststellen, dass ich mich eher zur letzten Gruppe zählen würde. Von meinen Tipps zum Reisen durch Indiens Norden profitierst Du hoffentlich trotzdem!

Die Route: Delhi – Agra – Jaipur -Jaisalmer

Die Route Delhi – Agra -Jaipur -Delhi ist eigentlich als gute Route für Indien-Anfänger bekannt. Da wir aber im Anschluss an den Norden sowieso nach Goa weiterziehen wollte, nahmen wir noch den Extraweg nach Jaisalmer in Kauf. Der Reiseweg ist für zwei Wochen perfekt. Alternativ kannst Du von Jaipur aus wieder zurück nach Delhi fahren.

Visum

Für Deine Einreise nach Indien solltest Du spätestens vier Tage vorher ein elektronisches Visum beantragen. Das geht bequem von zu Hause aus und ist 365 Tage lang gültig.

Währung

In Indien bezahlst Du mit Rupien. Für mich war es bisher das Land, mit der kompliziertesten Umrechnung, denn ein Euro entspricht etwa 81 Rupien. Die Preise scheinen so extrem hoch, dass man kaum merkt, wenn etwas wirklich überteuert ist. Dabei ist Indien wirklich ein extrem billiges Reiseland. Der Preis für ein durchschnittliches Doppelzimmer beträgt meist nicht einmal zehn Euro.

Reisezeit / Wetter

Die beste Reisezeit ist etwa von Oktober bis März. Im Winter kann es zwar noch etwas kühler sein, dafür steigt das Thermometer ab April meist auf über 40 Grad. Wir waren Ende September dort und sind trotzdem noch mitten in die Regenzeit geraten. Das bedeutete hohe Temperaturen, eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit und überschwemmte Straßen.

Impfungen

Obligatorische Impfungen für die Einreise nach Indien gibt es nicht, allerdings wird, wie immer beim Reisen durch schwach entwickelte Gebiete empfohlen, sich gegen Hepatitis, Typhus und Tollwut zu impfen.

Essen in Indien

Ein Punkt auf der Pro-Seite meiner Indien Reise ist definitiv das Essen. Vielleicht hatte ich vorher einfach noch nie bei einem wirklich guten Inder gegessen, aber in Indien selbst konnte ich nicht genug bekommen von frischem Naan-Brot, scharfem Chutney und leckeren Lassis. Egal, ob vom Straßenstand oder im Restaurant. Ich habe allerdings wahrscheinlich das Glück, dass ich sehr scharfes Essen sowohl sehr gerne mag, als auch gut vertrage. Denn in Indien wird, nett ausgedrückt, viel gewürzt. Vor allem für Vegetarier und Veganer ist Indien aber ein Paradies. Fleisch wird kaum konsumiert. Da in Indien überwiegend Hindus leben, ist der Verzehr von Rind generell verboten – die gelten als heilig. Der muslimische Teil der Bevölkerung verzichtet dagegen auf Schweinefleisch.

Transport

Je nachdem, welche Strecke Du fährst, nimmst Du dafür am besten den Zug oder den Bus. Von Delhi nach Agra lohnt sich die etwa dreistündige Zugfahrt durch eine schöne Landschaft. Achte aber unbedingt darauf, dass Du das richtige Ticket kaufst. Es gibt Schalter am Bahnhof, die ausschließlich für Inder reserviert sind.

Für die restlichen Strecken haben wir den Bus genommen. Der 17-stündige Nachtbus von Jaipur nach Jaisalmer war allerdings alles andere als empfehlenswert. Nicht nur, dass Nachtbusse in Indien, vor allem für alleinreisende Frauen, generell keine gute Idee sind – an Schlaf war dank schlechter Sitze und schlechter Straßen überhaupt nicht zu denken. Und das, obwohl ich nicht besonders anspruchsvoll bin, was Nachtbusse angeht.

Für kurze Strecken innerhalb einer Stadt eignet sich die Rikscha perfekt. Du kannst sie jederzeit auf der Straße anhalten und sie bringen Dich relativ bequem und für kleines Geld an Dein Ziel.

Solltest du Strecken mit einem richtigen Taxi fahren wollen, halte Dich unbedingt an die öffentlichen Taxistände oder bestelle ein Taxi im Hotel oder innerhalb des Flughafens. In indischen Taxis sind viele schwarze Schafe unterwegs, wie wir leider selbst feststellen mussten.

Eine Alternative, auch für längere Strecken, sind private Fahrer. Wir haben uns diese Erfahrung für die Fahrt von Agra nach Jaipur gegönnt, nachdem wir von öffentlichen Verkehrsmitteln erst einmal die Nase voll hatten.

Als Frau in Indien reisen

Für mich war das Reisen in Indien, mit zwei Frauen und ohne männliche Begleitung, ein Albtraum. Selbst wenn man einen gewissen Machismo aus anderen Ländern gewöhnt ist – ich hatte mich bis Indien noch in keinem Land wirklich unwohl gefühlt (nach Indien erfreulicherweise auch nicht mehr). Hier war ständiges Angestarrt- und teilweise Begrapschtwerden an der Tagesordnung und die Männer waren meist völlig respektlos. Wahrscheinlich einer der Hauptgründe, dass mir Indien nicht in guter Erinnerung bleiben wird.

Indien Reise: Delhi

Der beste Ausdruck für unseren ersten Tag in Indien: völlige Überforderung. Wir kamen spätabends an, waren von der Luftfeuchtigkeit, dem Smog und den Menschenmassen auf den Straßen überwältigt und kamen erst im Taxi vom Flughafen dazu, ein Hotel für unsere erste Nacht in Delhi auszuwählen. Das war dann auch das erste und einzige Mal, dass wir uns in Indien für die Lonely Planet Budget-Hotel-Option entschieden haben. Denn Budget heißt in Indien wirklich jeglichen Verzicht auf Luxus. Das Zimmer bestand aus einer dreckigen Matratze auf dem kahlen Steinfußboden und das Gemeinschaftsbad aus einem Loch im Boden, das sowohl als Toilette, als auch als Dusche genutzt wurde.

Nach einem Hotelwechsel am nächsten Morgen kostete es uns den halben Tag, unsere Zugfahrt nach Agra zu buchen, da auf den Straßen kniehoch das Wasser stand und wir ständig von einer Ecke zur nächsten geschickt wurden, sodass wir irgendwann völlig verloren waren.

Nach zwei Tagen in Delhi konnten wir feststellen: Es gibt einige nette Sehenswürdigkeiten, wie das Rote Fort, das es wert ist, besichtigt zu werden – und das war’s. Wir waren froh, als wir wieder aus der Stadt heraus waren.

Das Taj Mahal : Agra

Auf der Zugfahrt von Delhi nach Agra konnten wir uns, trotz aufdringlicher Inder, etwas akklimatisieren. Agra ist eine wahre Entspannungsoase nach einem hektischen Start in Delhi. Vom Hotel aus konnten wir zu Fuß zum Eingang des berühmten Taj Mahal laufen.

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Das Grabmal ist als Weltkulturerbe einer DER Touristenmagneten. Allerdings schien es uns, als hätten die anwesenden Inder nie zuvor Europäer gesehen. Jeder zweite wollte sich mit uns fotografieren lassen und setzte uns, teilweise ohne Vorwarnung, sein Kind auf den Schoß, um davon ein Foto zu machen.

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Jaipur

Da es außer dem Taj Mahal und dem Fort nicht viel in Agra zu sehen gibt, ging es für uns am nächsten Morgen weiter nach Jaipur. Die Stadt ist ruhiger und weniger touristisch als Delhi oder Agra und hat ein ganz anderes Flair. Ein freundlicher Rikscha-Fahrer fuhr uns durch die Stadt bis zum Amer Fort, einer Festung hoch über der Stadt. Unten warten unzählige Elefanten, die angeblich aus einer Tierschutzstation kommen und die die Touristen den etwa 20-minütigen Weg nach oben bringen sollen. Besonders gut behandelt werden die Tiere aber offensichtlich nicht. Spar Dir das Geld besser und geh den Weg zu Fuß, es gibt sowieso viele kleine Gassen zu sehen, die es sich zu erkunden lohnt.

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Jaisalmer

Nach einer Horrornacht im Bus (Busfahren ohne männliche Begleitung, besonders nachts, ist in Indien wirklich nicht zu empfehlen) konnten wir in Jaisalmer wenigstens ein tolles Guesthouse finden. Bei Ruchi bekamen wir für nur sechs Euro pro Nacht ein Doppelzimmer und zum Frühstück leckere Naans und Lassis serviert.

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Viele Sehenswürdigkeiten hat Jaisalmer allerdings nicht zu bieten. Nach einer Tour durch die wüstenähnliche Landschaft nahe der pakistanischen Grenze, mit dem Besitzer unseres Hotels, besuchten wir noch das Jaisalmer Fort und, auf besondere Empfehlung eines Rikscha-Fahrers, den Rattentempel. Der stellte sich als eine Kirche heraus, in der Hunderte von Ratten ihr Zuhause gefunden haben. Vor allem ist der Boden aber vollständig mit Rattenkot bedeckt. Das hält trotzdem niemanden davon ab, barfuß durch den Tempel zu laufen und den Ratten Respekt zu zollen. Die sind hier nämlich aufgrund einer Legende heilig.

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Indien Reise Fazit

Es gibt in Indien sowohl schöne Orte, wie auch nette Menschen. Mich haben allerdings weder das Land, noch die Mentalität wirklich beeindruckt. Indien ist auf jeden Fall keines der Länder, die ich noch einmal besuchen würde. Wenn, dann nur mit sehr guter Planung und männlicher Begleitung. Planst Du eine Indien Reise, bereite Dich gut vor und versuche, Hotels und Bustickets bereist im Voraus zu buchen – etwas, das ich normalerweise nicht empfehle. In Indien erspart es Dir vor Ort allerdings einiges an Zeit und Ärger.

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