Zwei Monate lang habe ich in Ghana gelebt und Englisch an einer Grundschule unterrichtet, bevor die Reise durch das Land starten konnte. Dabei habe ich natürlich einige wertvolle Erfahrungen zum Reisen in Ghana sammeln können. Hier findest Du meine Route für einen etwa zweiwöchigen Trip und all meine Reisetipps!
Bist Du noch nicht sicher, ob es wirklich nach Ghana gehen soll? Dann lies vorher noch schnell meine zehn Gründe, nach Ghana zu reisen!
Meine Ghana Reiseroute
Zwei bis drei Wochen sind, wie ich finde, genau richtig um alle schönen Seiten des Landes kennenzulernen, ohne Dich zu stressen. Hier ist meine Route zum Nachreisen, inklusive toller Strände, Nationalparks und der wichtigsten Städte.
Hotels auf unserer Route
Accra: Labadi Beach Hotel
Tamale: Best Lodge
Mole Nationalpark: Zaina Lodge
Akwidaa: Safari Beach Lodge
Cape Coast: Kokodo Guest House
Kokrobite: Big Milly’s Backyard
Kumasi: Gastfamilie
Ghana Reisezeit
Außer in der Regenzeit zwischen April und Juni ist Ghana immer warm und trocken. Im März waren es bei uns meist über 35 Grad. Es herrscht aber oft eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit, weshalb man eigentlich ständig komplett durchgeschwitzt ist.
Sicherheit in Ghana
Die erste Frage aller Afrika-Frischlinge ist die nach der Sicherheit. Der afrikanische Kontinent hat nicht den besten Ruf wenn es um politische Stabilität oder unbedenkliche Reiseziele geht. Ghana gilt allerdings als sicheres afrikanisches Reiseland und das kann ich aus meinen Erfahrungen nur bestätigen. Auch Nachtfahrten im Bus oder das nächtliche nach Hause laufen waren nie ein Problem und haben mich zu keiner Zeit unwohl fühlen lassen. Als alleinreisende Frau wirst Du hin und wieder in völlig ernster Absicht von Männern gefragt, ob Du sie heiraten möchtest. Es ist aber nie jemand ernsthaft aufdringlich geworden oder hat ein „Nein danke“ nicht akzeptiert.
Ghana Sprache
Auch wenn Englisch die offizielle Amtssprache in Ghana ist – Muttersprache ist sie für niemanden hier. Ein Großteil der Ghanaer, besonders die ältere Generation oder Menschen auf dem Land, sprechen nicht einmal einzelne Wörter. Beim Einkaufen oder Reisen kommst Du mit Englisch einigermaßen durch, sonst bist Du eher auf Hände und Füße angewiesen.
Dagegen gibt es über fünfzig anerkannte Dialekte im Land. In jeder Region wird etwas anderes gesprochen. Wir haben zu Beginn unseres Aufenthaltes einige Redewendungen aus dem Ga-Dialekt gelernt. Die Menschen sind begeistert, wenn Du als Ausländer versuchst, Dich in ihrer Sprache zu verständigen und sofort hilfsbereit.
Die ghanaische Regierung hat es sich außerdem zur Aufgabe gemacht, bereits im Kindergartenalter Englisch zu lehren, meist mit der Hilfe von Freiwilligen aus den USA oder Europa. Ich war überrascht, wie gut vor allem viele Kinder Englisch sprechen.
Ghana Visum
Mindestens zwei Wochen vor Abflug solltest Du Dein Visum bei der ghanaischen Botschaft beantragen. Dein Reisepass muss dafür noch mindestens sechs Monate gültig sein und Dein Flugticket vorliegen. Außerdem musst Du eine Gelbfieberimpfung nachweisen, ohne die Du nicht einreisen darfst. Zusätzlich wird der Nachweis ausreichender Geldmittel verlangt – wahrscheinlich, da kein Rückflugticket für das Ausstellen des Visums notwendig ist.
Impfungen
Neben der obligatorischen Gelbfieberimpfung empfehlen sich auch eine Typhus- und eine Tollwutimpfung für das Reisen durch Ghana. Wir hatten außerdem eine Malaria-Prophylaxe dabei, da das ganze Jahr über ein hohes Malariarisiko besteht. Viele Krankenkassen übernehmen diese teure Prophylaxe vollständig.
Ghana Währung
Ein ghanaischer Cedi entspricht etwa sechzehn Cent, was das Umrechnen nicht ganz so leicht macht.
Bist Du außerhalb von Großstädten unterwegs, ist es gut, ausreichende Mengen Bargeld dabeizuhaben, da Bankautomaten oder Möglichkeiten zur Kartenzahlung Mangelware sind. Es kam teilweise vor, dass einige Automaten einfach kein Bargeld ausspucken konnten, weil nicht genügend vorhanden war (was ausnahmsweise nicht an meinem Konto lag).
In größeren Städten solltest Du, vor allem mit einer Visa Card, keine Probleme bekommen.
Ghana Essen und Trinken
Ich konnte es nicht erwarten, Fufu, das ghanaische Nationalgericht, zu probieren. Es sah so lecker aus, irgendwie nach rohem Keksteig. Im Endeffekt ist Fufu aber nur eine gestampfte Masse aus Yamswurzeln und Kochbananen, mit der Konsistenz von Kaugummi. Von anderen Gerichten, wie dem scharfen Jollof Rice, konnte ich dagegen gar nicht genug bekommen. Ghana ist ein Paradies für jeden, der gern scharf und würzig isst. Auch das sogenannte Red Red, die superleckeren frittierten Kochbananen mit Bohnen, bekommst Du an jeder Straßenecke. In den Restaurants größerer Städte gibt es auch bekannte Gerichte wie Pizza oder Pasta.
Wasser gibt es eigentlich ausschließlich in kleinen Plastikpäckchen zu kaufen, die Du aufbeißen musst und dann wie aus einem Trinktütchen trinken kannst. Versuche Dich am besten nicht davon beunruhigen zu lassen, dass das Wasser jedes Mal anders und oft alles andere als gesund schmeckt. Krank geworden sind wir dadurch jedenfalls nicht.
Ein Kochkurs in Accra hat uns ganz neue Einblicke in die Kultur des Landes gegeben. Ich hatte hinterher das Gefühl, dass man Ghana nie richtig kennenlernt, wenn man die ghanaische Küche nicht kennt.
Ghana Reisetipps
Einige Dinge sind in Ghana definitiv anders als bei uns und darauf solltest Du Dich einstellen, bevor Du losfliegst. Selbst in der modernen Hauptstadt Accra ist es völlig normal, dass die Leute ihr großes oder kleines Geschäft im Straßengraben verrichten, direkt vor Deinen Augen. Dasselbe gilt natürlich erst recht für weniger touristische Strände. Der Geruch an vielen Orten in Ghana ist deshalb nicht ganz so schön.
Fließendes Wasser ist, außer in größeren Hotels, oft Mangelware und kommt keinesfalls zuverlässig aus der Leitung. So kann es passieren, dass Du zwei Stunden mit Shampoo auf dem Kopf herumsitzt, bis sich wieder etwas tut.
Sei übrigens keinesfalls überrascht, wenn Dich jemand fragt, ob Du sein Kind mit nach Hause, nach Europa nehmen möchtest. Ghanaer halten europäische Länder meist für das Paradies und würden ohne zu zögern ihr Kind mit Dir ins Flugzeug setzen. Die Kinder waren sogar völlig begeistert von dieser Idee. Mein Gastvater wollte selbst seine Frau mit mir nach Deutschland schicken. Auf die Frage, was sie denn dort tun wollte, sagte er: „Dann ist sie in Deutschland.“ Auch wenn das Leben in Ghana sicher angenehm ist, im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern, würden diese Menschen trotzdem völlig allein und ohne Plan alles hinter sich lassen, für die Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa.
Gepäck
Wenn Du in ländlichen Gegenden unterwegs bist, ist ein Moskitonetz Gold wert. Während der Nacht schwirrten oft Hunderte riesiger Mücken durch unser Zimmer. Da Ghana Malaria-Gebiet ist, solltest Du Dich auf jeden Fall schützen.
Lange, aber dünne Kleidung gegen Sonne und Mücken gehört genauso in Deinen Koffer, wie Regenkleidung für den Dschungel, besonders wenn Du zwischen April und Juni reist, und resistente Schuhe für längere Märsche durch die Natur.
Obruni, Obruni
An ein Wort solltest Du Dich gewöhnen, wenn Du weiß und in Ghana unterwegs bist: Obruni! Obruni bedeutet Weißer und wird Dir überall von jedem hinterhergerufen – egal, ob von kleinen Kindern oder der Omi am Straßenrand. Wir wurden selbst am Bahnhof durch den Lautsprecher als Obrunis ausgerufen. Ghanaer sind natürlich sehr interessiert an weißen Menschen und viele Kinder sehen eine weiße Person zum ersten Mal in ihrem Leben. Ich wurde oft von den Leuten gefragt, ob sie denn mal meinen Arm oder meine Haare berühren dürften. Es ist aber absolut kein Problem zu sagen, dass Du damit nicht einverstanden bist.
Einkaufen in Ghana
In Ghana spielt sich alles auf Märkten ab – richtige Supermärkte gibt es kaum. Das Essen dort ist aber absolut frisch und günstig. Gehen Dir dagegen die Hygieneartikel aus, hast Du, je nachdem wo Du gerade bist, ein Problem. Accra ist die einzige Stadt Ghanas, in der Du ein richtiges Einkaufszentrum findest, inklusive Drogeriemarkt und Kleidungsgeschäften. Im Gegensatz zum Rest des Landes ist hier alles groß, sauber und teuer.
Transport
Das beliebteste Fortbewegungsmittel in Ghana sind die sogenannten Tro-Tros, Kleinbusse, die scheinbar unbegrenzt viele Menschen transportieren können. Du wirst erstaunt sein, wie viele Leute sich hier stapeln können. Tro-Tros fahren zwar auch zwischen den Städten hin und her, allerdings würde ich kurze Strecken bevorzugen, da es in ihnen schnell sehr heiß und unbequem wird. Dafür halten sie flexibel am Straßenrand, sobald Du die Hand hebst, und lassen Dich wieder dort heraus, wo Du möchtest.
Überlandfahrten machst Du aber besser in einem der größeren Reisebusse. Die sind selbst über Nacht zum Schlafen bequemer als gedacht.
In Einzeltaxis fährst Du dagegen nicht unbedingt komfortabler als im Tro-Tro. Die meisten Autos haben keine Scheiben mehr, geschweige denn Radio, Klimaanlage oder irgendeinen anderen Luxus. Anhand der Beulen und Kratzer kannst Du erkennen, wie viele Taxifahrten Du unfallfrei überstehst – nämlich keine. Kleinere Berührungen mit anderen Fahrzeugen hatten wir auf jeder einzelnen Fahrt. Bei dem Verkehr allerdings auch kein Wunder.
Fazit zum Reisen in Ghana
Ghana ist das perfekte Einstiegsland für Afrika-Anfänger. Die Menschen sind aufgeschlossen, die Kriminalitätsrate vergleichsweise niedrig und das Land bietet genügend Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für eine mehrwöchige Reise. Aufgrund seiner Größe ist Ghana sehr überschaubar und Du kommst problemlos von einem Ort zum anderen.
Bist Du bereit, für Traumstrände und Kultur? Dann wünsche ich Dir viel Spaß auf meiner Ghana Route!