Chiapas, im Süden Mexikos, hat wenig gemeinsam mit den karibischen Stränden im Osten des Landes, mit der Supermetropole Mexiko-Stadt oder mit den ziemlich amerikanischen Städten im Norden. Der Staat gehört zu den ärmsten des Landes. Hier lebt ein Großteil der indigenen Bevölkerung. Auf der anderen Seite bietet er atemberaubende Landschaften und die wahrscheinlich unberührteste Natur in Mexiko. Ich zeige Dir alle Chiapas Sehenswürdigkeiten und die perfekte Route durch Mexikos schönen Süden.
Wie komme ich nach Chiapas?
Die ersten Anlaufpunkte in Chiapas sind, wenn Du von oben kommst, eigentlich immer San Cristóbal de las casas oder Tuxtla Gutierrez. In Tuxtla Gutierrez gibt es zwar einen Flughafen, allerdings lohnt sich die 12-stündige Fahrt mit dem Bus von Puebla. Fährst Du über Nacht, bist Du pünktlich zum Sonnenaufgang im Regenwald und kannst den Rest der Fahrt die tolle Aussicht genießen.
Von Yucatan aus kommend, startest Du wahrscheinlich in Palenque. Da man in Mexiko meist mit dem Bus reist und das auch ziemlich bequem ist, könntest Du einfach einen Nachtbus von Cancún nach Palenque nehmen.
Chiapas Sehenswürdigkeiten
Kurz zusammengefasst, siehst Du in Chiapas jede Menge Ruinen, Wasserfälle und indigene Dörfer. San Cristóbal ist außerdem eine wunderschöne Kolonialstadt mit tollem Zócalo (Marktplatz), in der Du problemlos einige Tage verbringen kannst. Von hier lohnt sich ein Trip nach Tuxtla Gutierrez zum Canon del Sumidero, einer Schlucht, durch die Du mit einem Schnellboot fährst und in der Du sicherlich einige Krokodile entdecken wirst.
Indigene Dörfer: San Juan Chamula
Im Umkreis von San Cristóbal gibt es unzählige indigene Dörfer, in denen ausschließlich die Ureinwohner des Landes leben. Ich war in San Juan Chamula, was eine halbe Stunde mit dem Colectivo von San Cristóbal entfernt ist. Auf den Märkten rund um den Dorfplatz gibt es frisches Obst, selbstgemachte Textilien, Rucksäcke, Schmuck und alles, was man sich vorstellen kann. Das Highlight im Dorf ist allerdings die Kirche. Sitzbänke und Orgeln sucht man hier vergebens. Auf dem Boden liegen Piniennadeln zur Polsterung und die Kerzen werden mit ihrem Wachs einfach am Boden festgeklebt. Es herrscht eine mystische Atmosphäre und es ist schwer zu sagen, ob hier gerade ein Gottesdienst stattfindet oder die vielen Menschen einfach nur zufällig zusammengekommen sind. Einem flatternden Huhn wird neben uns plötzlich ohne Vorwarnung der Hals umgedreht, während die Frau, die es auf dem Schoß hält, ein Gebet spricht.
Der Wasserfall Misol-Ha und Agua Azúl
Zwischen San Cristóbal de las casas und Palenque befinden sich der 30 Meter hohe Wasserfall Misol-Ha und die berühmten Fälle Agua Azúl. Beides kann entweder kombiniert als Tour von San Cristóbal oder Palenque aus gebucht werden oder Du reist auf eigene Faust mit dem Colectivo oder dem eigenen Auto. Letzteres bietet sich an, wenn Du sowieso in die nächste Stadt weiterfahren möchtest.
Hinter dem Wasservorhang von Misol-Ha befindet sich ein schmaler Weg, den Du entlanggehen kannst, falls Du nicht wasserscheu bist. Ein tolles Gefühl und eine willkommene Erfrischung an heißen Tagen.
In den leuchtend blauen Wasserfällen von Agua Azúl lässt es sich an einigen Stellen toll baden. Willst Du das Wasser in seinen schönsten Farben sehen, dann sei am besten in der Reisezeit von Januar bis April dort. Im Dezember, obwohl eigentlich schon am Ende der Regenzeit, ist das Wasser leider nicht ganz so azúl, wie man es von anderen Bildern kennt.
Lagunas de Montebello
Der riesige Nationalpark Lagunas de Montebello an der guatemaltekischen Grenze, zählt ganze 59 Seen zu seinem Revier. Dort gibt es einiges zu Fuß oder zu Boot zu erkunden. Für diese Strecke lohnt es sich, ein eigenes Auto zu mieten. Alternativ kannst Du die schönsten Orte mit einer organisierten Tour von San Cristóbal aus besuchen. Ich bin allerdings kein großer Fan dieser Touren. Du hast oft wenig Zeit, kannst keinen Ort in Ruhe für Dich selbst erkunden und bezahlst meist automatisch für ein überteuertes Mittagessen in einem Touristen-Restaurant.
Palenque Dschungelfieber
In und um Palenque gibt es einige der aufregendsten Maya Stätten. Die Ruinen von Palenque erreichst Du zu Fuß von der Stadt aus. Du kannst Dir am Eingang entweder einen Führer nehmen oder die Pyramiden auf eigene Faust erkunden. Die Ruinenführer sind hier zwar besonders aufdringlich, lassen aber auch gut mit sich handeln. Wenn Du also an einer kleinen Geschichtsstunde, inklusive Erklärung Deines persönlichen Tierkreiszeichens interessiert bist, lohnt sich die Investition.
In Palenque hatten wir außerdem eines der tollsten Hotels der gesamten Reise. Das Jungle Palace. Direkt im Dschungel schläfst Du entweder in einem Baumhaus oder einer Holzhütte, mitten zwischen Affen. Der ideale Ausgangspunkt, um den Regenwald zu erkunden und Dich einige Stunden wie Tarzan und Jane zu fühlen.
Maya Stätten Yaxchilán und Bonampak
Auch Yaxchilán und Bonampak sind zwei Maya Stätten, die von Palenque aus meist als Tour im Paket angeboten werden. Fährst Du selbst, würde ich Bonampak auslassen, da es außer einer Ruine, mit einigen bunten Zeichnungen der Mayas nicht viel bietet. Yaxchilán dagegen ist eine ganze Maya Stadt, die super erhalten und nur mit dem Boot erreichbar ist. Auch die Mayas konnten sie nur zu Wasser verlassen. Du fährst dabei über den Usumacinta Fluss, der Mexiko auf der einen und Guatemala auf der anderen Seite voneinander trennt.
Transport innerhalb Chiapas
Du kannst Dir entweder selbst ein Auto mieten, was ich auf jeden Fall empfehlen würde oder Dir die Trips in die Umgebung von San Cristóbal oder Palenque aus organisieren. Auch ohne Auto sind die meisten Plätze gut mit dem Colectivo zu erreichen.
Willst Du mehrere Orte miteinander kombinieren und hast nur wenig Zeit, kommt ebenso eine organisierte Tour infrage. In fast allen Hostels in Chiapas werden diese in verschiedenen Paketen angeboten. Sie dauern meist den ganzen Tag, Du bekommst aber in kürzester Zeit eine Menge zu sehen. Um zwischen den großen Städten wie San Cristóbal, Palenque oder Tuxtla hin und her zu reisen, lohnen sich wie immer die großen und komfortablen ADO Busse.
Wie viel Zeit einplanen
In zehn bis vierzehn Tagen ist es gut möglich, das Wichtigste von Chiapas gesehen zu haben. In dieser Zeit musst Du Dich nicht stressen und hast die Option, auch mal länger an einem Ort zu bleiben oder etwas außerhalb der Mainstream-Routen zu entdecken.
Chiapas Reisezeit
Die beste Zeit zum Reisen in Chiapas ist der europäische Winter von Dezember bis Mai. Dann sind die Temperaturen angenehm, aber meist unter 30 Grad und die Regenzeit vorbei. Im Sommer sind viele Straßen überflutet und nicht passierbar und besonders Agua Azúl verliert seine schöne blaue Farbe.
Meine Route mit Hotels
San Cristóbal de las casas: Puerta Vieja Hostel
Palenque: Jungle Palace