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10 Gründe, nach Ghana zu reisen

Ghana gilt als eines der sichersten Länder Afrikas. Wahrscheinlich ist es deshalb auch ein beliebtes Reiseziel für Freiwilligenarbeit und Working Holidays. Ich habe hier zunächst einige Wochen Englisch unterrichtet, bevor ich einmal quer durchs Land gereist bin. So konnte ich in Ruhe ankommen und mehr über Menschen und Kultur lernen – um danach die Schönheit des Landes doppelt zu genießen. Denn, auch wenn man es dem kleinen Staat an der afrikanischen Westküste nicht sofort ansieht – Ghana ist ein echtes Paradies für Deinen nächsten Abenteuerurlaub. Du planst auch eine Reise nach Ghana oder suchst nur nach Inspirationen für ein geeignetes Reiseziel? Ich gebe Dir zehn gute Gründe, warum Du Ghana unbedingt gesehen haben solltest!

1. Kultur und Gesellschaft

Was afrikanische Länder gemeinsam haben, ist ihre unbegrenzte Gastfreundlichkeit. Jeder wird mit offenen Armen empfangen und Teil einer ganz besonderen Feierkultur. Denn Feste und Feiern sind ein großer Part der ghanaischen Kultur. Das gilt für Beerdigungen genauso wie für den gewöhnlichen Sonntagsgottesdienst. Statt ruhig in der Kirche auf ihren Bänken zu sitzen, tanzen die Ghanaer zu lauter Musik durch den Raum und stecken jeden mit ihrer Lebensfreude an. Am Ende eines Gottesdienstes tanzten wir mit etwa einhundert Ghanaern in einer Polonaise durch die Kirche. Ich war überrascht, wie viel Spaß ein Gottesdienst in einem tief religiösen Land wie Ghana bedeutet.

Diese Lebenslust wird Dir in Ghana während Deiner Reise überall begegnen: Beim spontanen Tanz in den Straßen oder den Kindern, die jeden noch so kleinen Fleck Erde zu einem Fußballfeld umfunktionieren, um in jeder freien Minute kicken zu können.

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Natürlich hat auch Ghana seine Schattenseiten. Zu sehen, dass selbst in einer Grundschule die Kinder noch mit Stöcken geschlagen werden, wenn sie nicht gehorchen, gehörte zu den weniger schönen Erfahrungen meiner Reise.

2. Ghana Strände

Du denkst bei Ghana nicht sofort an Strandurlaub? Das solltest Du ändern. Denn in diesem Land findest Du einige der paradiesischsten Strände der Erde. Wenn Du genug von Großstädten und Sightseeing hast, kannst Du Deine Reise wunderbar an einem meiner Lieblingsstrände ausklingen lassen.

Akwidaa Beach

Wer hätte gedacht, dass wir nach einer Nacht im Bus und einer Stunde Taxifahrt mitten durchs Nirgendwo direkt im Paradies landen? Es war jedenfalls noch dunkel, als wir die Safari Beach Lodge erreichten und unser Zelt bezogen. Bei Sonnenaufgang konnten wir dann endlich alles in seiner ganzen Pracht bewundern: Zelte unter Palmen, kleine Bambushütten direkt am Strand, weißer Sand und türkisblaues Meer. Sonst nichts.

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Wir blieben drei Tage und hatten den Strand die gesamte Zeit für uns allein. Danach wäre es vielleicht etwas langweilig geworden, da der Ort winzig ist und es nichts zu tun gibt, außer faul in der Sonne zu liegen, zu lesen und zwischendurch durch die Wellen zu hüpfen. Zum Abschluss Deiner Ghana-Reise kann ich mir aber keinen besseren Ort vorstellen.

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Du willst auch nach Akwidaa? Am besten nimmst Du einen der regulären Busse nach Takoradi und von dort aus einen Minibus nach Agona. In Agona fahren Tro-Tros und Taxis nach Akwidaa ab. Fahrzeit? Etwa eine halbe Stunde.

Kokrobite

In meinem persönlichen Ranking liefert sich Akwidaa ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kokrobite. Auch wenn Kokrobite einer der touristischsten Strände im Land ist – hier kann man es definitiv aushalten. Nur eine Stunde Busfahrt von der Hauptstadt Accra entfernt liegt das Revier der Rastafari. Gras und gute Laune gibt es hier im Überfluss. Die bekannteste Unterkunft im Ort, Big Milly’s Backyard, vermietet Hütten und Zelte direkt am Strand. Die große Bar in der Mitte der Anlage macht sie abends zur beliebtesten Partylocation. Vegane Restaurants findest Du in Kokrobite übrigens massenweise. Mein Favorit: Die Bah‘ Doosh Strandbar.

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3. Ghana Nationalparks

Elefanten Spotting im Mole Nationalpark

Jeder der nach Afrika kommt, träumt davon, endlich einmal die wildesten Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, oder? Die Big Five wirst Du in Ghana zwar nicht alle entdecken – die Chancen, einige Elefanten zu sehen, stehen aber ziemlich gut. Im Mole Nationalpark wohnst Du in kleinen Hütten am Rande des Parks und kannst mit Glück sogar einige Elefanten von deiner Terrasse aus beim Trinken am Wasserloch beobachten. Zweimal täglich fahren Jeeps zur Safari raus. Während einer zweistündigen Fahrt haben wir nicht nur mehrere Affenfamilien und Antilopen gesehen, sondern konnten auch zwei Elefanten aus nächster Nähe beobachten.

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Anreise

Für die Fahrt in den Mole Nationalpark musst Du leider einen ganzen Tag einplanen. Ganz im Norden des Landes gelegen, nimmst Du zunächst den Bus von Tamale nach Larabanga. Larabanga ist ein winziges Dorf, in dem es nichts zu sehen gibt, außer einer berühmten Moschee. Von dort aus nimmst Du für etwa zwanzig Cedi ein Motorradtaxi, das Dich direkt in den Nationalpark bringt.

Kakum Nationalpark

Der Kakum Nationalpark, einer der größten Nationalparks des Landes, liegt etwa dreißig Kilometer von der Küstenstadt Cape Coast entfernt. Für umgerechnet sechs Euro Eintritt wanderst Du auf vierzig Meter hohen Hängebrücken über die Bäume und kannst dabei Papageien, Affen und über 500 verschiedene Arten von Schmetterlingen bestaunen. Eine Führung ist obligatorisch, da Du den Park allein nicht betreten darfst. Der Rundgang über sieben Hängebrücken, die jeweils auf einem Baum als Plateau enden, dauert etwa eine Stunde.

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Von Mesomago aus, am Rande des Kakum Nationalparks starten außerdem einige Safaris durch den Dschungel. Die vierstündigen Touren enden an einem Baumhaus, wo Du die Nacht verbringen kannst. Hoch über den Bäumen hörst Du nachts die unglaublichsten Geräusche aller möglichen Tiere. Allein dieses Erlebnis ist die Fahrt zum Kakum Nationalpark wert gewesen.

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Tipp: Nimm Dir am besten neben einem Schlafsack auch eine Isomatte mit, da Du sonst auf dem blanken Holz schläfst. Es wäre außerdem schlau gewesen, noch etwas zu essen für den vierstündigen Rückmarsch am nächsten Morgen dabeizuhaben. Sich auf leeren Magen durch den Dschungel zu schlagen, machte nicht mehr ganz so viel Spaß.

4. Tro-Tro fahren

Um diese Erfahrung wirst Du ohnehin nicht herumkommen. Tro-Tros sind eine Art Sammeltaxi in Ghana. Kleinbusse, vergleichbar mit den Colectivos in Mexiko und damit das billigste Fortbewegungsmittel. Und zwar für alles, was eben so transportiert werden muss: lebende Hühner oder kiloweise Säcke mit Lebensmitteln direkt neben unseren Köpfen waren keine Seltenheit. Natürlich gibt es für Tro-Tros keine Fahrpläne oder Haltestellen. Du musst Dich einfach an den Straßenrand stellen, winken und wirst meist mitgenommen. Tro-Tros sind leider nicht besonders sicher und oft in Unfälle verwickelt. Einen Fahrer haben wir sogar völlig betrunken erlebt. Außerdem sind sie nicht wasserdicht, weshalb bei einem stark einsetzenden Regen innerhalb von Minuten alles unter Wasser stehen kann. Allgemein eignen sie sich also nicht sehr gut für Überlandfahrten, sondern eher für kurze Strecken innerhalb der Stadt. Trotzdem ist jede Fahrt ein überraschendes Erlebnis.

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5. Das Leben in Ghana

Die interessanteste Erfahrung für mich war das Wohnen mit einer ghanaischen Familie, unter einfachsten Bedingungen in einem Dorf in der Nähe von Kumasi. Wer sich fragt, wie das Leben bei uns vor zweihundert Jahren war, sollte unbedingt für einige Zeit bei einem einheimischen Gastgeber auf dem Land wohnen. Das Wasser mussten wir jeden Morgen aus dem Brunnen hochziehen. Aus diesem Eimer konnte man sich dann duschen, das Geschirr und die Wäsche waschen. Was zu Hause innerhalb von fünf Minuten erledigt ist, dauerte hier den ganzen Vormittag.

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Allerdings wirst Du Wassereimer in Ghana zu schätzen lernen, sobald Du in größeren Städten unterwegs bist und kein Wasser aus der Leitung kommt. Das passiert relativ häufig und lässt Dich jedes Mal den schönen Brunnen zurückwünschen.

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6. Reggae am Strand

Eines der größten Reggae Festivals des Kontinents findet jedes Jahr in Accra am Strand statt: die Reggae Beach Nite. Und dorthin zieht es jeden Ghanaer unter dreißig, ob er ein Ticket hat oder nicht. Wir hatten leider auch keines, da wir erst sehr spontan von dem Event erfahren haben. Das war aber laut der feierwütigen Menge auf der anderen Seite des Strandes kein Problem. Mit Ruderbooten wurden wir von hinten an den Strand herangefahren und mussten das letzte Stück durch knietiefes, extrem stinkendes Wasser laufen. An einigen Polizisten mit Hunden und Schlagstöcken liefen wir mit Hunderten von anderen Leuten einfach vorbei. Das Festival selbst war gegen die Anreise eher unspektakulär. Bis zum Morgen wurde getrunken und gefeiert und zum Abschluss sprangen wir alle noch einmal ins Meer.

Note to myself: Gehe nie mit zu vielen Ghanaern auf einmal im Meer schwimmen. Fast keiner dort kann richtig schwimmen und ich wurde daher als Boje benutzt.

7. Geschichte erleben

Wer liebt sie nicht, die Orte an denen man die jahrhunderte alte Geschichte noch spüren kann? In Ghana findest Du eine Menge solcher Plätze. Cape Coast Castle, in der Küstenstadt Cape Coast, versetzt Dich zurück in die Zeit des Sklavenhandels. Hier kannst Du die alten Verliese besuchen, in denen die gefangenen Sklaven auf ihren Transport nach Amerika warten mussten, bevor sie vom nahe gelegenen Hafen verschifft wurden. Heute werden hier hauptsächlich Fische gefangen. Sogar Barack und Michelle Obama besuchten 2009 sowohl die Küstenstadt, wie auch die Sklavenburg.

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8. Makola Markt

Kommst Du in Accra an, ist dieser riesige Markt wahrscheinlich eines der ersten Dinge, die Du von Ghana zu sehen bekommt und Du wirst dementsprechend überfordert sein. Ich war bereits auf vielen großen, lauten und verrückten Märkten in allen möglichen Ländern, aber der Makola Markt hat mich einige Nerven gekostet. Ich glaube niemand kann sagen, wie groß er wirklich ist und bist Du einmal drin, kommst Du so schnell nicht mehr heraus. Es ist ein einziges, niemals endendes Labyrinth. Links und rechts stößt man gegen noch vollständige, tote Tiere, die am Stück zum Trocknen mitten in der Sonne hängen und von Fliegen belagert sind. Der Geruch ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend und überdeckt leider den von frischem Obst und Brot.

Hast Du Dich einmal an die Umgebung gewöhnt, findest Du allerdings tolle frische und exotische Lebensmittel und Gewürze – und es gibt einiges zu gucken. Willst Du die ghanaische Kultur in Aktion erleben, ist der Makola Markt dafür der richtige Ort.

9. Die Straßenverkäufer

Mit Sicherheit kennst Du die typischen Straßenverkäufer, die in vielen Ländern am Fahrbahnrand stehen und Snacks oder frische Früchte durch die Autofenster verkaufen. Ghana setzt dem Ganzen allerdings die Krone auf. Es gibt wortwörtlich nichts, was es nicht gibt. Dir fällt gerade auf, dass Du keine frische Unterwäsche mehr hast? Kein Problem, die wird Dir, auch mitten auf der Autobahn, schnell durch Dein Fenster gereicht. Ebenso Kinderspielzeug, Lattenroste oder Autofelgen. Während einer Busfahrt springen oft Verkäufer in den fahrenden Bus, verkaufen schnell ein paar ihrer Schätze und springen wieder heraus.

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10. Der muslimische Norden

Über achtzig Prozent der Ghanaer sind Christen, der Rest ist muslimisch. Da sich die muslimische Bevölkerung nur auf den Norden konzentriert, hatte ich bei der Ankunft in Tamale das Gefühl, plötzlich in einem anderen Land zu sein. Mitten in der Nacht wurden wir von den typischen Gebetsrufen der Moscheen geweckt.

Die Larabanga Moschee

Eine sehr bekannte und wunderschöne Moschee ist übrigens die in Larabanga, in der Nähe des Mole Nationalparks. Ein Bild dieser Moschee war das einzige Foto, das ich von Ghana zu Gesicht bekommen hatte, bevor ich hinflog. Auch wenn zehn Menschen sofort versuchen werden, Dir eine Führung aufzuschwatzen, sobald Du Larabanga erreichst – eine Tour kannst Du Dir sparen. Es gibt nicht viel mehr zu sehen, als das Gebäude, um das Du einmal herumlaufen kannst.

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Entsprechend der Religion im Norden solltest Du auf Deinen Kleidungsstil achten, wenn Du dort unterwegs bist. Einmal nur habe ich den Fehler begangen, in Shorts über den Markt zu laufen – und das sofort bereut. Ich bin froh, dass ich die Schimpfworte nicht verstanden habe, die mir, vor allem von älteren Frauen, hinterhergerufen wurden. Obwohl die Kleidung, gerade in sehr touristischen Gegenden, oft nicht mehr so ernst genommen wird, setze ich seitdem in arabischen und anderen muslimischen Ländern eher auf lange Kleider und Röcke.

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